Der Mond ist aufgegangen


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Der Mond ist aufgegangen ist eines der bekanntesten Werke des alten deutschen Liedgutes. Heutzutage singen wir es als Schlaflied. Allerdings beschreiben die ursprünglich sieben Strophen die Läuterung eines Christen im Laufe seines Lebens und wurden ursprünglich als Abend- und Totenlied gesungen.

Quelle

Joh. A. Peter Schulz / Matthias Claudius, Deutschland

Originaltext

Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.